„Wenn ich groß bin, möchte ich auch so mit Kindern spielen wie du das machst.“ (Zitat eines neunjährigen Mädchens in meiner Therapie)
Die Arbeit mit Kindern ab 8 Jahren bei mir in der Ergotherapie ist ein kreativer, herzlicher und individueller Prozess, der sich immer an den Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientiert. In meiner Praxis arbeite ich mit den Kindern jedoch nicht an großen, motorischen Aktivitäten wie Klettern, Springen oder Schaukeln. Der Schwerpunkt liegt bei mir eher auf den feinmotorischen und graphomotorischen Fähigkeiten sowie auf der Konzentration und der emotionalen Entwicklung. Denn nicht immer sind große Räume und aufwändige Gerätschaften nötig, um Kindern zu helfen, ihre Fähigkeiten zu stärken. Oft reicht ein Tisch und der Raum, um einfach zu sein – und genau hier setze ich an.
Feinmotorik und Graphomotorik im Fokus
In meiner Praxis steht die Feinmotorik, also die Geschicklichkeit der Hände, im Mittelpunkt der ergotherapeutischen Arbeit. Viele Kinder haben Schwierigkeiten damit, alltägliche Aufgaben wie Schreiben, Anziehen oder Basteln zu bewältigen. Gemeinsam üben wir an Aufgaben, die die Feinmotorik gezielt fördern und dem Kind helfen, selbstständiger zu werden. Besonders der Schreibprozess – die sogenannte Graphomotorik – ist häufig ein Thema. Manche Kinder haben Probleme mit der Stifthaltung oder der Schriftgröße, andere kämpfen mit dem Zeitdruck beim Schreiben. Hier setze ich an, indem ich den Kindern in kleinen, überschaubaren Schritten zeige, wie sie ihre Handgeschicklichkeit verbessern und so mehr Selbstsicherheit im Umgang mit Stift und Papier gewinnen.
Es geht darum, dass das Kind Freude an diesen Tätigkeiten entwickelt und merkt, dass es mit der Zeit immer leichter wird. In meiner Praxis arbeite ich gerne an konzentrierten, ruhigen Aufgaben am Tisch, bei denen das Kind Stück für Stück Erfolge erlebt und so sein Selbstbewusstsein stärkt.
Konzentration und Ausdauer fördern
Neben den motorischen Fähigkeiten ist auch die Konzentration ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit. Viele Kinder haben Schwierigkeiten, sich über längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren oder lassen sich leicht ablenken. In der Ergotherapie arbeite ich deshalb mit den Kindern daran, ihre Aufmerksamkeit gezielt zu steigern und ihre Ausdauer zu verbessern. Hierfür setze ich auf spielerische, aber strukturierte Aufgaben, die das Kind fordern, ohne es zu überfordern.
Ein großer Raum mit Rollrutsche oder Hängematte ist dafür nicht notwendig – vielmehr geht es um den Fokus auf kleine, durchdachte Übungen am Tisch, bei denen das Kind lernt, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Diese gezielte Konzentrationsförderung hilft nicht nur in der Schule, sondern auch in vielen anderen Alltagssituationen.
Emotionale Stärke und Selbstbewusstsein entwickeln
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit mit Kindern liegt im Bereich der emotionalen und psychischen Entwicklung. Viele Kinder, die zu mir kommen, haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu verstehen und angemessen damit umzugehen. Sei es Frustration, Wut oder Angst – in der Ergotherapie lernen die Kinder, ihre Gefühle besser einzuordnen und Strategien zu entwickeln, um diese zu bewältigen.
Das stärkt nicht nur ihre Emotionsregulation, sondern auch ihr Selbstbewusstsein. Wenn ein Kind merkt, dass es mit schwierigen Situationen besser umgehen kann, wächst es auch emotional. Ich lege großen Wert darauf, den Kindern zu vermitteln, dass sie stark und fähig sind, selbst wenn nicht alles sofort gelingt. In meiner Praxis schaffen wir gemeinsam einen Raum, in dem die Kinder einfach „sein“ dürfen, ohne den Druck, immer etwas leisten zu müssen.
Elternberatung als wichtiger Baustein
Wie in jeder ergotherapeutischen Arbeit mit Kindern spielt auch bei mir die Elternberatung eine zentrale Rolle. Ich arbeite eng mit den Eltern zusammen, um die Fortschritte des Kindes zu besprechen und individuelle Tipps für den Alltag zu geben. Gemeinsam überlegen wir, wie Du als Elternteil Dein Kind in seiner Entwicklung optimal unterstützen kannst. Zum Thema Schreiben und Förderung der Grafomotorik kann ich interessierten Eltern das Buch „Grafomotorik spielerisch erlernen“ empfehlen
Die Ergotherapie mit Kindern ist für mich nicht abhängig von der Größe des Raumes oder von aufwändigen Gerätschaften. In meiner Praxis liegt der Schwerpunkt auf der Förderung von Feinmotorik, Konzentration und emotionaler Stärke. Hier haben die Kinder den Raum, den sie brauchen, um sich selbst zu entdecken und ihre Fähigkeiten in kleinen Schritten zu entwickeln – immer mit dem Ziel, ein starkes Selbstbewusstsein und Freude am Tun zu gewinnen.